Abschaltung von Universal Analytics am 1. Juni 2023: Umsteigen auf GA4 oder Matomo?

Zahlreiche Website-Betreiber fragen sich, wie sich die Webanalyse nach der Abschaltung von Google Universal Analytics (UA) gestalten soll. Zuweilen hat man schon begonnen, auf Google Analyics 4 (GA4) umzustellen. In einigen Unternehmen gibt es, da in GA4 noch nicht alles verfügbar ist, was man in UA hatte, die Überlegung, das Webanalyse-System generell zu wechseln. Hier ist häufig von Matomo, dem freien, auf dem eigenen Server installierbaren Analysesystem die Rede.

Eine allgemeingültige Empfehlung für entweder GA4 oder Matomo wird man nicht geben können, da die Wahl sehr stark von den Analyse-Interessen abhängt. Diese formuliert man bei größeren Projekten am besten in einem Konzept. In der Folge möchte ich die jeweils wichtigsten Argumente anführen, die für Matomo oder GA 4 sprechen:

Argumente für Matomo:

Datensicherheit: Matomo verwaltet sämtliche Analyse-Daten auf dem eigenen Server (ausgenommen sind hier Matomo-Cloud-Abonnements, die ich ausdrücklich nicht empfehle)

Ähnlichkeit mit UA: Der Aufbau der Matomo-Berichte ähnelt dem von Universal Analytics

Datenmenge: Wenn man Matomo so konfiguriert, dass das Tracking keine Zustimmung benötigt, hat man etwa 40% mehr Daten

Matomo Analytics Verlaufsdaten
Transitionen in Matomo sind eine sinnvolle Visualisierung der Traffic-Umgebung einer Seite

Argumente für Google Analytics 4:

Einbindung in das Google-Imperium: Die Verbindung mit der Search Console, Google Ads, Optimize, Looker Studio etc. ist durch wenige Mausklicks möglich (Bei Matomo ist da einiges an Konfigurationsaufwand nötig).

Flexibilität der Analysen: Alle GA 4-Berichte sind konfigurierbar, zusätzlich kann man sich durch explorative Datenanalysen einzelne Parameter/Eigenschaften der Website listen lassen. Bei Matomo benötigt man hierfür das kostenpflichtige PlugIn „Custom Reports“.

Google Analytics Explorative Datenanalysen
Mit explorativen Datenanalysen in GA4 kann man Reports speziell nach seinen Bedürfnissen erstellen.

Was man in beiden Fällen benötigt:

Ein Marketing- bzw. Analytics-Konzept, das festlegt, was man eigentlich erreichen will und wie man das misst.

Einen Tracking-Code, der in die Website eingebunden wird. Hierbei muss man sich fragen, ob man ein klassisches Tracking oder Tracken mit dem Tag Manager benötigt. In beiden Fällen gibt es einen anderen Tracking Code. GA4 trackt einige Parameter mehr (Scrollen, Linkklick etc.), wenn die nicht reichen, sollte man diese abschalten und einen Tag Manager verwenden. Bei Matomo empfiehlt sich der Tag Manager, wenn man die Statistiken anreichern möchte, so dass man mehr als die Standardreports erhält. Anreichern bedeutet, dass man zusätzliche Ereignisse erhält, die man auch zu Zielen machen kann.

Technisch ist es auch möglich beide Systeme paralell zu nutzen. Dann muss man jedoch klären, wie man die teilweise überdeckenden Daten beider sinnvoll nutzt. Zwei Systeme kosten zudem auch Performance. In der Datenschutzerklärung muss man glaubhaft vermitteln, weshalb man den User mit zwei Systemen trackt.

Eine gute Idee ist es auch, seine Daten aus Universal Analytics in Matomo zu sichern. Matomo verfügt über eine Import-Funktion für das „alte“ Google Analytics System.

Weitere Informationen können Sie in meinen Seminaren:
Matomo, die rechtssichtere Alternative zu Google Analytics
Umstieg von Universal Analytics auf Google Analytics 4
und in der Beratung zur Webanalyse erhalten.