Bronchoskopie (Spiegelung der Atemwege)
Autorin: Dr. Doris Jäger
Die Bronchoskopie ist ein medizinisches Untersuchungs- und Therapieverfahren zur Untersuchung der Atemwege. Dabei wird ein biegsamer dünner Schlauch ( = Bronchoskop) über Mund oder Nase eingeführt, durch den Kehlkopf geschoben und über die Luftröhre (Trachea) in die großen Bronchien geführt. An der Spitze des Endoskops befindet sich eine Lichtquelle und eine Videokamera, mit der die Ärztin und die Assistenten über einen Bildschirm den Fortgang der Untersuchung live verfolgen können. Über einen Arbeitskanal im Inneren des Bronchoskops kann Schleim zu diagnostischen Zwecken abgesaugt oder mit physiologischer Kochsalzlösung gespült werden. Außerdem können Greifzangen und Biopsienadeln zur Gewebsprobeentnahme hierüber zum Einsatz kommen.
Wichtigste Indikationen zur Bronchoskopie:
- Chronischer Husten, für den über mehrere Wochen keine anderen Ursachen (Allergie, Infektion, Magensäurereflux mit Sodbrennen, bestimmte Blutdruckmedikamente) gefunden wurden
- Bluthusten
- V.a. Erkrankungen des Lungengewebes ( z.B. vermehrtes Bindegewebe = Lungenfibrose)
- Verminderte Belüftung einzelner Lungenabschnitte im Röntgenbild ( z.B. entzündliche Schleimhautschwellung, zäher Schleim, Fremdkörper)
- V.a. Lungen- oder Bronchialtumor
- Aussackungen der Bronchien (= Bronchiektasen) mit Schleimverhalt, zum Freispülen und zur Keimisolierung
Durchführung der Bronchoskopie
Eine Bronchoskopie bei unkompliziertem Befund dauert in der Regel nicht länger als 15 Minuten. Die Untersuchung findet in der endoskopischen Spezialabteilung eines Krankenhauses statt. Sie wird im folgenden Bild von Frau Dr. Jäger persönlich durchgeführt.
Der Patient liegt dabei entspannt auf einem Bett. Der Kehlkopf wird durch ein lokal betäubendes Spray unempfindlicher gemacht. Durch die Verabreichung eines stärkeren Beruhigungsmittels wird der Patient sehr schläfrig und bekommt von der Untersuchung wenig mit. Über das Gerät wird vom Arzt nochmals eine lokale Betäubung auf den Kehlkopf vor der Passage und in die einzelnen Abschnitte der Atemwege appliziert. Die lebenswichtigen Daten des Patienten werden am Monitor die ganze Zeit dargestellt. Um die Sauerstoffversorgung sicherzustellen wird während der gesmten Zeit konzentrierter Sauerstoff über eine Nasensonde gegeben.
Je nach sich darstellendem Befund werden Schleimproben oder Schleimhautbiopsien entnommen. Meist wird auch eine sogenannte „bronchoalveoläre Lavage“, eine Spülung der Atemwege, angestrebt. Hierbei wird in einen Segmentbronchus zwischen 60 und 100 ml Kochsalzlösung eingebracht und nach kurzer Wartezeit wieder abgesaugt und aufgefangen. Die in dieser Spüllösung enthaltenen Zellen des Respirationstraktes werden immunologisch untersucht und geben Aufschlüsse über spezielle entzündliche Lungenerkrankungen wie Sarkoidose oder Entzündungen der Lungenbläschen (= Alveolitis).
Mögliche Komplikationen
Komplikationen sind selten und in aller Regel harmlos. Während der Untersuchung kann es zur Abflachung der Atmung mit Abfall des Sauerstoffgehaltes im Blut durch das Beruhigungsmittel kommen. Dem wird durch die kontinuierliche Sauerstoffzufuhr entgegengewirkt. Durch den Kontakt des Bronchoskopes mit der Bronchialschleimhaut können – in der Regel leichte – Blutungen auftreten. Auch Schleimhautbiopsien lösen gelegentlich (meist leichte) Blutungen aus. Durch das Einspülen der Kochsalzlösung tritt häufig ein kurzer Hustenreiz auf. Im Falle von stärkeren Blutungen werden diese durch Anwendung von gefäßverengenden Lösungen oder Spülen mit Eiswasser gestillt.
Untersuchungen, die mit der Gefahr eines Pneumothorax („Zusammenfallen der Lunge“ durch Austritt von Luft) oder stärkeren Blutungen einhergehen können (z.B. eine Biopsie durch den Bronchus hindurch in das umgebende Lungengewebe mit einer Zange) werden von Frau Dr. Jäger bei dieser ambulanten Untersuchung in der Regel nicht durchgeführt.
Nach der Bronchoskopie
Nach Entfernen des Bronchoskopes wacht der Patient langsam wieder auf. In einem Aufwachraum werden noch über eine längere Zeit die Herz/Kreislaufparameter vom medizinischen Personal überwacht. Am Tag der Untersuchung darf der Patient kein Auto selbst mehr steuern und es ist auch untersagt, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen (Unfallgefahr durch Beeinträchtigung der Wahrnehmung/Konzentration). Bei der Anmeldung zur Untersuchung in unserer Praxis ist schon eine Person zu benennen, die den Patienten am Untersuchungstag persönlich abholt.
Am Untersuchungstag können noch vermehrter Reizhusten, eventuell mit Blutbeimengungen, sowie leichte Schmerzen im Halsbereich auftreten. Gelegentlich kommt es auch am Nachmittag oder Abend zu einem Temperaturanstieg, gelegentlich mit Schüttelfrost. Dafür erhält der Patient prophylaktisch ein fiebersenkendes Medikament mit nach Hause. Diese Symptome sind in der Regel am nächsten Tag verschwunden. Sollte dies nicht der Fall sein, bitten wir Sie, sich in unserer Praxis akut zu melden.
Auswertung
Der Patient erhält einen extra Auswertungstermin in der Praxis, wenn alle Untersuchungsergebnisse vorliegen. Die Ärztin erläutert diese, bespricht Therapieoptionen und gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen.
Alle Fotos unterliegen dem Nutzungsrecht von Dr. Doris Jäger
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