Röntgenaufnahmen des Brustkorbes
Autorin: Dr. Doris Jäger
Röntgen-Aufnahmen des Thorax (Brustkorbs) sind Teil der Standarduntersuchungen bei Lungenerkrankungen. Bei diesem radiologischen Verfahren werden Körpergewebe mit Röntgenstrahlen „durchleuchtet“. Diese Röntgenstrahlen sind – genau wie sichtbares Licht, ultraviolette Strahlung und Radiowellen – sogenannte elektromagnetische Wellen. Röntgenstrahlen sind aber energiereicher als die anderen Strahlungsarten und können den Körper durchdringen. Abhängig von der Beschaffenheit der einzelnen Organe werden die Strahlen dabei mehr oder weniger stark abgeschwächt.
Je dichter ein Gewebe ist, desto stärker ist die Abschwächung, das heißt, Knochen werden auf einem Röntgenfilm zum Beispiel hell dargestellt. Auch fibrosiertes Lungengewebe ist beispielsweise dichter als gesundes Gewebe und erscheint daher auf dem Röntgenfilm als Aufhellung (auf dem Röntgenschirm hingegen als“Verschattung“). Der Arzt erhält so Einsicht in innere Organe und Strukturen und kann Veränderungen erkennen und beurteilen. Die Bestrahlungszeit kann von einer Millisekunde bis zu einer Sekunde dauern, wird aber so kurz wie möglich gehalten. Besonders empfindliche Körperbereiche, die für die Untersuchung nicht relevant sind, werden durch strahlenundurchlässige Bleiabdeckungen vor unnötiger Bestrahlung geschützt. Bei einer Thoraxaufnahme wird beispielsweise der Unterleib durch eine Bleischürze abgedeckt.
So entsteht ein Röntgenbild
Je dichter das Körpergewebe, desto heller erscheint es im Bild – Knochen und Organe, die keine oder kaum Röntgenstrahlen durchlassen, erzeugen im Röntgenbild entsprechend „helle Schatten“. Lufthaltige Gewebe wie die Lungen lassen viel Strahlung passieren, entsprechend „dunkler“ erscheinen sie im fertigen Bild. Erkrankungen, die zu einer Abnahme des funktionstüchtigen Lungengewebes, der Lungenbläschen, führen (z.B. das Lungenemphysem) bewirken eine dunklere Darstellung der Lungen.
Erfahrung vorausgesetzt
Nicht jeder Arzt darf bei seinen Patienten Röntgenstrahlen anwenden. Er muss dazu eine besondere Zusatzausbildung machen und die Genehmigung erwerben, ein Röntgengerät in seiner Praxis zu betreiben.
Meist werden Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen gemacht: von hinten nach vorne mit der Strahlenquelle im Rücken, und von der Seite. Erkennen lassen sich dadurch zum Beispiel Lungenentzündungen, Tuberkulose, Tumoren, Verletzungen der Lunge, Blutansammlungen im Brustkorb und Erkrankungen des Rippenfells. Außerdem die Herzgröße und -form, Anzeichen einer Herzschwäche und Lymphknotenvergrößerungen im Brustkorbbereich.
Da Atembewegungen zum Verwackeln der Aufnahme führen könnten, wird der Patient vom medizinischen Personal gebeten, tief Einzuatmen und danach kurz die Luft anzuhalten und sich nicht zu bewegen. Während der eigentlichen Aufnahme verlässt das Personal den Raum, um nicht selbst der Röntgenstrahlung ausgesetzt zu sein. Hier gibt es strenge Bestimmungen des Schutzes von medizinischem Personal.
Die Strahlenbelastung durch eine Röntgenuntersuchung ist normalerweise niedrig. Die genaue Dosis hängt von verschiedenen Parametern ab, beispielsweise von der untersuchten Körperregion, vom Körperbau des Patienten (bei übergewichtigen Personen benötigt man eine höhere Strahlung um ein gutes Röntgenbild zu erzeugen) und von den technischen Einstellungen. Die genaue Körperdosis wird bei jeder Aufnahme am Gerät ermittelt und festgehalten. Schwangere Frauen dürfen nur in Notfallsituationen geröntgt werden. Sie sollten den Arzt oder das medizinische Personal unbedingt auf eine bestehende (oder eventuell mögliche) Schwangerschaft hinweisen, bzw. das medizinische Personal muß vor jeder Aufnahme danach fragen. Die Röntgenanlagen werden regelmäßig auf die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte überprüft.